Pechsalbe einfach selber machen!

Entdecke Pechsalbe: Ein traditionelles pflanzliches Heilmittel zum selber machen. Das passende Pechsalbe Rezept, sowie neuerste wissenschaftliche Erkenntnise findest du hier

Pechsalbe selber machen:

Mein Mann stellte mir letztens wieder die Frage: „Kochst du Wald?“ Und eigentlich liegt er damit gar nicht so falsch, denn ich rühre Pechsalbe an.

Dieses traditionelle Hausmittel wird seit Generationen in unserer Region verwendet und hat sich als wirksame Wund- und Heilsalbe bewährt. Sie kann bei Hautkrankheiten unterstützend wirken und sogar bei Erkältungen Linderung bringen.

Was ist Pechsalbe?

Pechsalbe ist eine traditionelle pflanzliche Heilsalbe, die heutzutage meistens aus Baumharz hergestellt wird und nicht tatsächlich aus Pech.

Die Zutatn  für eine Pechsalbe umfassen heute typischerweise

  1. Öl,
  2. Baumharz und
  3. Bienenwachs,
  4. eventuel Lanolin

Darum sprechen wir im Grunde genommen von einer Harzsalbe.

Früher wurde Baumharz jedoch auch als Pech bezeichnet, weshalb der Name irreführend ist.

Es gibt allerdings auch Salben, die tatsächlich aus echtem Pech, sowohl aus Stein als auch aus Holz, hergestellt werden können.

Gibt es alte Pechsalben Rezepte?

Oft wird nach besonders alten Rezepten für Pechsalben oder Harzsalben gefragt, da die Vorstellung besteht, dass sie besonders wirksam sind.

Früher wurden Salben häufig aus tierischem Fett hergestellt. Diese Salben hatten einen großen Vorteil: Sie wurden ohne Zugabe von Bienenwachs, das früher sehr wertvoll war, fest.

Um eine Pechsalbe nach einem alten Rezept herzustellen, benötigst du nur zwei Zutaten: ein Fett (wie etwa Schweineschmalz) und Baumharz. Das Fett und das Harz werden gemeinsam erhitzt und abgefüllt, sobald sich das Harz vollständig aufgelöst hat. Aufgrund des Eigengeruchs vieler Fette wird heutzutage oft Pflanzenöl bevorzugt.

Wie kann man Pechsalbe selber machen?

Die Herstellung von selbstgemachter Pechsalbe erfolgt im Grunde genommen auf die gleiche Weise wie bei anderen Salben, wobei jedoch ein Harz, normalerweise aus Fichte oder Kiefer aufgrund seiner Verfügbarkeit, im Öl gelöst wird. Hier ist eine allgemeine Methode zur Herstellung einer Pechsalbe:

  1. Zutaten vorbereiten: Du benötigst Pflanzenöl (z. B. Olivenöl oder Sonnenblumenöl) und Harz (z. B. Fichten- oder Kieferharz).

  2. Harz auflösen: Das Harz in einem hitzebeständigen Behälter platzieren und das Öl hinzufügen. Den Behälter in einem Wasserbad erhitzen, um das Harz langsam aufzulösen. Gelegentlich umrühren, bis das Harz vollständig aufgelöst ist.

  3. Wichtig ist, dass du das Harz-Öl Gemisch rührst damit sich keine Verschmutzungen am Boden festsetzten können.
  4. Abkühlen und abfüllen: Die Mischung aus Harz und Öl vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Ich siebe die Flüssigkeit ab um Verunreinigungen aus dem Harz zu entfernen.

  5. Sobald die Salbe eine cremige Konsistenz erreicht hat, kann sie in saubere, verschließbare Behälter abgefüllt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Mengenverhältnisse von Öl zu Harz je nach Rezept variieren können. Es empfiehlt sich, zunächst kleinere Mengen zu experimentieren und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.

Rezept Pechsalbe:

    • 40g Öl
    • 20g Harz
    • 10g Bienenwachs

Welches Öl eignet sich für Pechsalbe bzw. Harzsalbe?

Ich arbeite gerne mit hochwertigen Speiseöle wie zum Beispiel:

  • Olivenöl,
  • Jojobaöl,
  • Sonnenblumenöl
  • Rapsöl
  • oder Mandelöl

Ich verwende für Pechsalbe meistens Ringelblumenöl aus Olivenöl. Allerdings habe ich aber auch schon mit Johanniskrautöl oder Spitzwegerichöl gearbeitet.

Du kannst die genaue Wirkung deiner fertigen Salbe beeinflussen je nachdem welchen Ölauszug du als Basisöl nimmst.

Welches Harz eignet sich für eine Pechsalbe bzw. Harzsalbe?

Natürlich kann man auch das Harz, also das Pech, von anderen Nadelbäumen nehmen (mit Ausnahme der giftigen Eibe, die allerdings nicht „harzt“).

Besonders oft werden

  1. Fichtenharz
  2. Lächenharz und
  3. Kiefernharz verwendet.

Je nachdem welches Harz du verwendest stellst du also eine Fichtenharzsalbe oder eben eine Lärchenpechsalbe her.

Wichtig ist, dass dir die kleinen Schmutzteilchen nicht unten in deinem Topf anbrennen. Falls Harzreste deine Arbeitsgeräte verkleben kannst du sie mit Öl oder Reinigungsbenzin sauber machen.

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Pechsalben werden traditionell als Wundsalben und Heilsalben sowie als Zugsalben verwendet. Die antimikrobiellen Eigenschaften von hausgemachter Pechsalbe wurde bereits 2007 in einer Studie belegt.

Besonders interessant dabei ist die Wirksamkeit des Hausmittels gegen den gefürchteten „Krankenhauskeim“ MRSA.

Eine weitere Studie von 2011 belegt die antimikrobielle Wirkung von Harz sowie seine Wirkung gegen Pilze.

Es ist interessant festzustellen, dass in dieser Studie eine Konzentration von mindestens 10% Baumharz in der Salbe für die gewünschte Wirkung empfohlen wurde. Bei traditionellen Rezepten für Pechsalbe werden oft höhere Konzentrationen an Baumharz verwendet.

Wenn du also deine eigene Pechsalbe herstellen möchtest, hast du einen gewissen Spielraum, was die Konzentration des Harzes betrifft.

Es sollte jedoch beachtet werden, dass es sich bei den genannten Studien um Laborstudien handelt und eine verbesserte Datenlage durch weitere Studien wünschenswert wäre.

Sofern keine Allergien gegen die Bestandteile vorliegen, halte ich die Anwendung von Pechsalbe an sich nicht für gefährlich. Es ist ein bewährtes Mittel in der Volksmedizin und wird seit langer Zeit erfolgreich in der Hausapotheke eingesetzt.

Darüber hinaus wird Pechsalbe auch als unterstützender „Erkältungsbalsam“ bei Erkältungskrankheiten verwendet


Belege für die Wirksamkeit gegen Bakterien:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17504300/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19356034/

Beleg für die Wirksamkeit gegen Pilze:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22179415/

Was für eine Wirkung hat Pechsalbe?

Pechsalbe werden in der Volksmedizin verschiedene Wirkungen nachgesagt, die sie zu einem beliebten Hausmittel machen:

  1. Antiseptische Wirkung: Pechsalbe wirkt antiseptisch, was bedeutet, dass sie das Wachstum von Keimen und Pilzen hemmt. Dadurch eignet sie sich gut als Wundsalbe für kleinere Verletzungen. Wichtig ist, dass diese Salbe nicht auf offene Wunden aufgetragen werden soll.

  2. Entzündungshemmende Wirkung: Pechsalbe besitzt entzündungshemmende Eigenschaften. Sie kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Heilung von entzündlichen Hauterkrankungen zu unterstützen.

  3. Wärmende Wirkung: Pechsalbe wird als wärmend beschrieben und kann bei Muskel- und Gelenkschmerzen angewendet werden. Sie kann zur Entspannung der Muskulatur beitragen und eine lindernde Wirkung auf Schmerzen haben.

  4. Unterstützung bei Hauterkrankungen: Pechsalbe kann aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften dazu beitragen, Hautirritationen zu lindern und das Erscheinungsbild von entzündlichen Hautkrankheiten zu verbessern. Aus diesem Grund wird sie auch bei Pickel und unreiner Haut eingesetzt. Weiter wird Harzsalbe in der Volksheilkunde auch bei Schuppenflechte und Neurodermitis eingesetzt. Dazu fehlen leider weitere Studien.

  5. Unterstützung bei Nagelpilz: Aufgrund der erwähnten pilzhemmenden Eigenschaften ist es auch möglich Pechsalbe unterstützend bei Nagelpilz einzusetzten. Bei welchen Pilzen die jeweilige Pechsalbe tatsächlich unterstüzend wirkt hängt natürlich von den genauen Zutaten ab. Auch dazu fehlen leider entsprechende Studien.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Wirkungen  von Person zu Person variieren können.

Bei schweren oder langanhaltenden Beschwerden ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.

Pechsalbe gegen Husten und Erkältungen:

Tatsächlich wird Pechsalbe auch als Erkältungsbalsam verwendet, insbesondere bei Husten. Die Salbe wird dabei dünn auf die Brust aufgetragen.

Die ätherischen Öle und Harzsäuren aus dem Harz wirken antibakteriell und haben flüchtige Eigenschaften. Während der Anwendung verdampfen sie und können direkt an den betroffenen Stellen wirken.

Es kann auch hilfreich sein, einige Tropfen entsprechender ätherischer Öle in die Pechsalbe zu mischen, um die Wirkung weiter zu unterstützen.

Rosmarin und Lavendel sind dafür gute Optionen. Weitere Öle, die in Betracht gezogen werden können, sind beispielsweise Engelwurz, Eukalyptus, Thymian, Pfefferminze oder Zirbelkiefer.

Der fertige Erkältungsbalsam kann bei Bedarf mehrmals täglich dünn auf den Brustbereich aufgetragen werden.

Es ist jedoch wichtig, bei der Anwendung von ätherischen Ölen Vorsicht walten zu lassen, da sie sehr stark sind und nicht für Kinder oder empfindliche Personen geeignet sein können.

Es ist ratsam, sich entsprechend zu informieren und gegebenenfalls einen Experten oder eine Expertin zu konsultieren.

Wie lange hält eine Pechsalbe?

Wie bei jeder Salbe hängt auch die Haltbarkeit derPechsalbe von ihren Bestandteilen ab.Meist ist es das Öl, das als erstes „ranzig“ wird.

Eine solche Salbe ist fest und das Harz sowie viele ätherische Öle wirken leicht konservierend, dadurch dürfte die Haltbarkeit etwas höher sein.

Warum verwendest du keine Konservierungsmittel?

Ich verzichte bei dieser Salbe bewusst auf Konservierungsmittel:

  • Die Salbe enthält kein Wasser
  • Die Salbe ist bei Raumtemperatur fest
  • Die Salbe enthält Baumharz und meist ätherische Öle

Jeder dieser Punkte wirkt einer möglichen Verkeimung entgegen und gilt nur für diese Rezeptur.

Wenn du dich für Salben mit dem besonderen Extra interessierst empfehle ich dir meine Interpretation der brühmten Apfel-Zimt Salbe!

Wichtige Hinweise:

Bei der Anwendung von Hausmitteln und ätherischen Ölen gibt es einiges zu beachten. Viele ätherische Öle sind nicht für Babys oder Kleinkinder geeignet (Pfefferminz, Rosmarin), andere können die Haut reizen!

Die fertige Harzsalbe muss vorsichtig auf einem kleinen Bereich getestet werden, das gilt natürlich für Alle hausgemachten Salben.

Die Anwendung einer Pechsalbe dient der Unterstützung des Heilungsprozesses. Mein Beitrag dient nur der Information und soll weder einen Artzt noch einen Apotheker ersetzen.

FAQ:

F:
Wenn du das Harzöl-Gemisch absiebst, woher weißt du wìeviel Harz du
tatsächlich genommen hast?

A: Das weiß ich nicht. Es ist mir aber egal.
Unlösbare Bestandteile wie Rinde und Erde werden vom Sieb aufgefangen.
Damit sie in der Salbe nicht stören. Für das Rezept ist es egal wie viel
Harz genau im Öl gelöst wird. Diese alten Rezepte sind sehr stabil, vor
ein paar hundert Jahren hatten die Bauern ja keine Waagen. Die Rezepte
mussten also auf jeden Fall funktionieren.

F: Muss ich Ringelblumenöl
für das Rezept nehmen?

A: Nein jedes Öl funktioniert

F: Kann
Johanniskrautöl für dieses Rezept verwenden?A: Ja jedes fette Öl funktioniert und auch fast jeder Ölauszug.

F: Kann ich auch Lärchen, Tannen oder Kiefernharz für eine Pechsalbe
verwenden?

A: Ja das Harz eines jeden Tannenbaums, außer der Eibe, ist
für eine Pechsalbe geeignet. Nicht verwenden kannst du „Gummies“ also die „Harze“ von Laubbäumen wie etwa Kierschgummie.

Bilder mit freier kommerziellen Nutzung von pixabay!

 
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8 Antworten

  1. Zum Herstellen einer Pechsalbe möchte hinzufügen, dass man diese am besten in einem Uralt-Topf macht. Oder ein Gurken-oder Marmeladenglas verwendet. Die Harzrückstände lassen sich kaum, oder nur mit Spiritus entfernen.

    1. Vielen Dank für den Tipp. Ich löse die Harzrückstände immer mit Öl, aber manchmal brennen Holz und Erdteilchen unten am Topf ein…wenn ich darf, werde ich das im Beitrag noch hinzufügen!

  2. Ich habe schon oft Harzöl gemacht….aber das Problem mit den Rückständen hatte ich auch noch nie….Vielen Dank für diesen ausführlichen…Super recherchierten Beitrag!

  3. ich hab grad gestern Pechsalbe gemacht, Rinden Rückstände hatte ich heuer kaum, hab sehr gut geschaut beim sammeln. Diesmal habe ich die Ölzugabe etwas verändert und zwar habe ich 1:1Sonnenblumenöl und Cistrosenmazerat gemischt,
    für mich und meinen Bekanntenkreis kommt kein weiteres äth.Öl dazu
    das Mazerat habe ich selbst angesetzt, hab heuer reichlich Cistrosenkraut bekommen und dies gut zerkleinert in Kokosöl als Heißauszug ca.3 Stunden bei 70Grad dahinköcheln lassen.

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